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Mittwoch, 13. April 2011

The Utility of Force

Im Jahr 2006 gab es am "Department of War Studies" des rennomierten "Kings College" in London ein Buch, welches allen Studenten zur Pflichtlektüre aufgetragen wurde: "The Utility of Force" von Rupert Smith - bekannt als der Mann, der als Kommandeur der UN-Truppen in Bosnien den dort vorherrschenden tödlichen Stillstand durchbrach und die Serben an den Verhandlungstisch bomben ließ.
In diesem sehr engagiert geschriebenen Buch greift Smith weit aus und schildert zunächst die Entwicklung der modernen Kriegführung (Kenner der Materie können diesen Teil gerne überspringen und sich dem letzten und interessantesten Drittel des Buches zuwenden...), um dann aus der Sicht des Praktikers seine Erfahrungen damit zu schildern. Es ist für den Leser dabei eminent hilfreich, dass Smith sich dabei nicht - wie die große Mehrzahl ähnlicher Autoren - lediglich damit aufhält, eigene Handlungen und Entscheidungen ex post zu rechtfertigen. Er nutzt seine reiche Erfahrung vielmehr als Schablone, um grundlegende Dilemmata zu benennen und mögliche  Lösungswege aufzuzeigen. 
Die grundlegende (und ziemlich alte) Aussage des Buches, die immer wieder auftaucht und mit vielfältigen Beispielen illustriert wird, ist die Folgende: 
Der Einsatz militärischer Mittel muss immer auf das angestrebte politische Endziel abgestimmt sein. 
Wird Militär "einfach so", sozusagen "ins Blaue hinein" eingesetzt, beispielsweise weil man gar kein klares Endziel formulieren kann, sich aber dennoch genötigt fühlt, "irgendwas" zu tun, geht die Sache meistens schief und schadet im Zweifel mehr als sie nutzt - sein Beispiel hierfür ist vor allem Bosnien. Hier brachte die internationale Gemeinschaft ihre politischen Zielvorstellungen und die zur Durchsetzung dieser eingesetzten militärischen Mittel erst spät - fast zu spät - in Übereinstimmung.
Schaut man sich die derzeitige Politik der Briten und ihrer französischen Freunde zu Libyen an, so muss man sich fragen, ob man in Whitehall die Lektürehinweise der eigenen Experten ignoriert und die Bücher der eigenen Generäle nicht gelesen hat. Politisches Ziel und militärischer Mitteleinsatz klaffen hier in so eklatanter Weise auseinander, dass man jetzt schon prophezeien kann, dass dieser Einsatz entweder eklatant scheitern wird oder der Mitteleinsatz (sprich: Bodentruppen) radikal angepasst werden muss. 

Deutschland hat gut daran getan (wenn auch möglicherweise aus den falschen Gründen...) sich hier herauszuhalten.

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